[B] Kurzbericht zum neunten Prozesstag gegen Balu

Am  Dienstag den 31.01.2017 fand der mittlerweile neunte Prozesstag gegen Balu statt. Es wurden erneut zwei Zeug*innen geladen und befragt. Wie an allen anderen bisher stattgefundenen Prozesstagen handelte es sich auch heute bei den Zeug*innen ausschließlich um Bullen. Den Anfang machte Simone Geisler, Beamtin der Bundesbereitschaftspolizei Blumberg.

Geisler fungiert als Beamtin deren Aufgabe und Tätigkeit es war, die Treffer gegen Bullen der Einheit Blumberg zu erfassen und dem LKA Berlin zu melden. (Zum Verständnis: Als Treffer wurden am heutigen Verhandlungstag alle Dinge bezeichnet die Bullen an dem Tag des 09.07.2016 abbekommen haben, dazu zählen Wurfgeschosse aber auch Schläge, Tritte, kneifen etc. Dies bedeutet aber nicht, dass Treffer gleichzusetzen sind mit „Verletzungen“ soviel zum Beamt*innendeutsch ) Dazu gab sie an, mit allen sogenannten Truppführern persönlich gesprochen zu haben. Aus den Gesprächen kristallisierte sich jedoch heraus das nur ein Bulle angab einen „Treffer“ abgekommen zu haben. Bei diesem soll es sich um den ebenfalls für die Einheit aus Blumberg tätigen Bullen Pfaff gehandelt haben. Pfaff trat bereits am ersten Verhandlungstag gegen Balu als Zeuge auf und sagte aus, dass er durch einen Steinwurf im Leistenbereich verletzt worden sei.

Als zweiter Zeuge am heutigen Tag wurde Rene Ramirez Acosta gehört, seines Zeichens Beamter der 25. Einsatzhundertschaft. Acosta war am 09.07.2016 zusammen mit Piet Weber eingesetzt. Weber hatte am fünften und sechsten Verhandlungstag ausgesagt das er einen Tritt in die Genitalien und einen Faustschlag gegen seinen Helm abbekommen habe.

Der Prozess wird am kommenden Dienstag den 07.02. um 11:30 Uhr fortgesetzt. Da weder von der Verteidigung, noch durch die Staatsanwaltschaft und Richterin neue Zeug*innen benannt wurden, werden am Dienstag die Plädoyers und das Urteil gegen Balu erwartet.

Dienstag // 07.02. // 11:30 Uhr // Amtsgericht Tiergarten // Wilsnackerstraße // Raum B 218

Infos, Prozessberichte und Hintergründe findet ihr auf dem Blog der Soligruppe: aaronbalu.blackblogs.org Freethunfisch.blackblogs.org

Freiheit für Thunfisch! Kadterschmiede bleibt!

In eigener Sache: Soliarbeit benötigt extrem viel Geld um bspw. anfallende Prozesskosten zu decken, deshalb nochmal die bitte an euch Geld zu spenden. Falls ihr spenden möchtet hat die Rote Hilfe Berlin ein Konto eingerichtet, wo ihr unter dem Stichwort “supportaaronundbalu” Geld überweisen könnt.

Rote Hilfe e.V.
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Konto-Nr.: 4007 238 317
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IBAN: DE55 4306 0967 4007 2383 17
BIC: GENODEM1GLS

Kurzupdate nach dem Prozess am 24.01.

Der Prozess heute hätte schnell gehen können, denn ein Zeuge war noch auf Kuba und konnte deshalb leider nicht kommen – kein Scherz.

Trotzdem gabs ne nach ca. 1 1/2 Stunden eine 1 1/2 stündige Mittagspause um danach zu verkünden, dass es heute nichts mehr gibt.

Also kein Urteil.

Am 31.01. um 13:30 Uhr geht es weiter!

Mehr Details zum Prozesstag findet ihr hier.

[MS] 03.02. – Solidarity clothes swap and bar/ Solikleidertausch und -kneipe

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*Deutsch weiter unten*

We want to invite you to the clothes swap (not really a swap though) at Baracke. It doesn‘t matter if it‘s your trashy dress, the color of which you did like … last summer – the warm self-knit pullover, which doesn‘t fit anymore after the first wash – or the random punk mailorder order from 5 years ago.

Bring everything your wardrobe has to offer! There‘s this rule we heard: Anything you did not wear for at least 1 year – you will never wear again! That‘s what the statistics say. And we all know by heart: the statistics never lie! Wait… what!?

This is how it works: It doesn‘t matter if you bring clothes yourself – for a little donation you can take anything you like. All donations will cover costs of ongoing repression of Balu, Aaron and Thunfisch. Balu still has some court cases left and overall it turns out to be very expensive for him. The next dates will be the 24.01. and 31.01. Thunfisch still remains in custody in the JVA Lichtenberg, that‘s why for the whole evening, you‘ll find pen & paper to write some letters for her. (which we will send for you – so no going to the post office needed!)

At 17:00 o‘ clock we‘ll start with the clothes swap, on top of that there‘s vegan cake, tea & coffee. You can also bring your favorite vinyls for a smooth afternoon!

As the evening progresses, it get‘s exciting! We‘ll draw fantastic prizes from the tombola again, so you better get those tickets at the bar! We also got you covered with vegan dinner and some fresh drinks.

Stay in solidarity!

More info: https://freethunfisch.blackblogs.org / https://aaronbalu.blackblogs.org

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Wir laden euch ein zum Solikleidertausch (nicht ganz ein Kleidertausch :D) in die Baracke. Ganz egal ob das Trashkleid, dessen Farbe euch im letzten Sommer noch so mega gut gefallen hat, der warme selbstgestrickte Pulli, der euch nach der Wäsche einfach nicht mehr passen will oder die Punkerklamotte Nix-Gut Bestellung von vor 5 Jahren.

Bringt alles mit, was euer Kleiderschrank hergibt! Es gibt da so eine Faustregel: Alles was ihr 1 Jahr lang nicht getragen habt, tragt ihr sowieso nie mehr, das ist was die Statistik sagt. Und wir wissen ja: Die Statistik lügt nie! Äh, was?

So gehts: Egal ob ihr selbst Klamotten spenden wollt/könnt oder nicht – gegen Spende könnt ihr euch die Klamotten mitnehmen, die ihr mögt. Alle Einnahmen gehen in die Antirepressionsarbeit für Thunfisch, Aaron und Balu. Für Balu laufen noch immer Prozesse, die mit hohen Kosten
verbunden sind – die nächsten am 24.01. und 31.01. Und Thunfisch ist
noch immer in der JVA Lichtenberg eingesperrt, darum wird es den ganzen Abend lang die Möglichkeit geben, Briefe & Postkarten an Thunfisch zu schreiben, die wir für euch absenden.

Ab 17.00 ist der Solikleidertausch eröffnet, außerdem wird es dann veganen Kuchen, Tee & Kaffee geben. Bringt außerdem eure Lieblingsschallplatten mit für einen gemütlichen Nachmittag!

Später am Abend wirds dann spannend. Wir losen mal wieder die Tombola mit fantastischsten Gewinnen aus, also vorher fleißig Lose kaufen! Für veganes Mampf und erfrischende Kaltgetränke wird auch später am Abend bei der Solikneipe gesorgt sein, wärend eure absoluten Lieblingsplatten auf die Turntables geschmissen werden.

Bleibt/werdet solidarisch!

Mehr Infos: https://freethunfisch.blackblogs.org / https://aaronbalu.blackblogs.org

[B] Bericht vom 7. Prozesstag gegen Balu

LKA 5 sucht den Superzeugen: Recall

Der Prozess begann dieses Mal um ca. 10:15 Uhr mit dem Zeugen Rene Stück¹ der 25. Einsatzhundertschaft, seinerseits dort tätig als Videobearbeiter der BeDO (Beweisdokumentationseinheit) des 3. Zuges. Er soll am 09.07. ein Video angefertigt und danach bearbeitet haben, welches Balu zur Last legen soll, einen Stein auf die Cops geworfen zu haben.
Die Verteidigung hat der Vernehmung des Zeugen jedoch widersprochen, da er weder als Zeuge noch als Sachverständiger für den Fall geeignet sei. Vom Geschehen selber hat er keine eigene Wahrnehmung und auf das fliegende Objekt im Video wurde er erst im Nachhinein aufmerksam gemacht. Es wurde formal Widerspruch eingelegt, jedoch wurde dem nicht stattgegeben.
Während der Bildschirm ausgerichtet wurde, unterhielten sich Staatsanwältin Janine Sadri-Herzog und eine der Schöffinnen lebhaft, bis das Publikum die Richterin auf die beiden aufmerksam machte. Sie ermahnte die beiden, woraufhin die Staatsanwältin antwortete: „Sorry, wir haben uns nur über meine Kurzsichtigkeit unterhalten“. Ja sicher!
Auf dem Video war dann exakt garnichts „beweisendes“ zu sehen. Da hatte die Richterin dann auch einen ihrer besonders kritischen Momente und fand es erstaunlich, dass Rene Stück auf den Aufnahmen Balu erkannt haben will. Seine Antwort darauf: „Bei der Bildbearbeitung haben wir auch bessere Bildschirme.“
Weiterer Funfact: Seine Zeugenschaftliche Erklärung hat er erst im September nach dem Treffen mit dem LKA 5 und der Sachbearbeiterin Turman und der Sichtung des Videos mit Zugführer Vater verfasst.
Stück reiht sich außerdem ein in die Liste der Cops, denen Balu absurderweise wegen seiner angeblich „auffälligen Nase“ (?!?), die wie ein „leuchtender Punkt“ aus seinem Gesicht geragt haben soll, sowie seinem „sonstigen Erscheinungsbild“ aufgefallen sei. Bereits letztes Mal behauptete Zugführer Vater, Balu habe eine „auffallende Nase“ und verglich ihn mit einem Comiccharakter ausdem Mad Magazin, nämlich einem der Spione von Spion & Spion. Ernsthaft? Was soll diese rassistische Scheiße? Es ist einfach widerlich, was für grenzüberschreitende und diskriminierende Vergleiche sich Balu in diesem Verfahren gefallen lassen muss!


So garnicht hetzerisch, Herr Vater – soll Balu jetzt der Spion mit der Bombe oder der mit dem dem Dynamit sein!?

Popcornzeit und Riotporn

Danach möchten Richterin und Staatsanwältin gerne ein Video von der Demonstration am 09.07. schauen. Die Verteidigung legt Widerspruch ein, da das Video zusammengeschnitten und im hohen Maß suggestiv sei und einzig und allein dem Zweck diene, die Schöffinnen zu beeinflussen. Der Widerspruch wurde jedoch abgelehnt, der Saal verdunkelt und das Video mit den freudigen Worten „so, das geht jetzt ungefähr eine Stunde“ eingeschaltet. Einzig allein Popcorn und Cola fehlten zum gemütlichen Kinoambiente.
Vor jeder Szene wurde ein Schriftblock eingeblendet auf dem zu lesen war, was gleich zu sehen sein würde. Z.B. : „Steinwürfe auf Polizisten“. Zu sehen war dann zwar oftmals ein beherztes Knüppeln in die Demo seitens der Cops, das schien aber irgendwie niemanden aufzufallen. Als die Verteidigung im Nachhinein kommentierte, dass das jetzt aber nicht gerade „bürgerkriegsähnliche Zustände“, wie vorher beschrieben, waren, konterte die Richterin: „nicht kontinuierlich, aber es gab welche“ und Sadri-Herzog ergänzt: „Schlimmer geht immer.“
Wir finden, es kann nicht mal mehr als Frechheit bezeichnet werden, die Szenen aus dem Video mit einem Krieg zu vergleichen. Dass fliegende Steine mit dem geballtem Patronenhagel seitens einiger Staaten verglichen wird, unter denene unzählige Menschen sterben, zeugt nur von der geschmacklosen Rhetorik der Staatsanwältin.
Natürlich wird in diesem ganzen Kontext von staatlicher Seite definiert, was jetzt Gewalt ist und was nicht. Wenn mehr als tausend bewaffnete Cops Demonstrant*innen angreifen und einige teilweise schwer verletzen und wenn diese Cops in einem Kiez über Monate die Bewohner*innen in Atem halten um dort ihr Polizeistaats-Testgelände aufzubauen, dann ist das natürlich für die Befehlsempfänger*innen legitim,während Steinwürfe auf eben diese uniformierten Riotcops Gewalt ist.
All diese Szenen der monatelangen staatlichen Repression und Schikane, der Schläge, der Tritte und Reizgaseinsätze, der illegalen Räumung der Kadterschmiede, der Kriminalisierung von tausenden von Menschen, der Beleidigungen, der Bedrohungen und der Erniedrigungen etc. tauchten im Video natürlich nicht auf.
Nach dem Kinovormittag wies die Verteidigung darauf hin, dass die Sichtung des Videos „doch überraschend sinnvoll war“, da zumindest zu sehen war, dass viele der Teilnehmer*innen graue Hosen und Schuhe mit weißen Sohlen hatten. Das waren ursprünglich die „eindeutigen“ Erkennungsmerkmale, die einige Cops auf die Fährte zu Balu geführt haben sollen.

Später wurde dann über einige Beweisanträge verhandelt. So hat die Verteidung den Antrag gestellt, dass die Zeugin Haase nicht weiter Teil des Prozesses sein soll, da sie bereits in anderen Verfahren gelogen und einen besondern Belastungseifer an den Tag gelegt habe.
Daher wurde um Beiziehung der Akten gebeten, die nachweisen sollen, dass Haase nicht mehr als glaubwürdige Zeugin auftreten kann. Die Richterin verliest jedoch nur die Urteile und lehnt den Antrag mit eben der Begründung ab, dass aus den kurzgehalteten Urteilsbegründungen derartige Anschuldigungen keine Bestätigung finden. Jedoch lässt sie sich nicht nehmen zu sagen: „Ich schreib das schließlich in die Urteile, wenn Polizeizeugen lügen“. Danke dafür, jetzt sind wir wirklich beruhigt!
Ebenfalls wird der Antrag abgelehnt die Akte von Aaron M.. hinzuzuziehen. Das Gericht geht eh nicht davon aus, dass Balu für den Steinwurf gegen Pfaff verantwortlich war, es wird ein „unbekannter Geschädigter“ eines „angeblichen Steinwurfs“ angenommen. Darum wird die Akte als belanglos für den Prozess angesehen.
Außerdem wurden zwei weitere Anträge von der Verteidigung eingereicht, über die beim nächsten Mal entschieden werden soll. Zum einen soll die Unwürdigkeit von Haase und Petsch gezeigt werden, zum anderen wurde ein weiterer Cop als Zeuge benannt.

Auch die Staatsanwältin führte noch einen Beweisantrag zur Hinzuziehung des Polizeizeugen Ramirez Acosta hinsichtlich eines neuen Tatvorwurfs der gemeinschaftlichen Körperverletzung, ein. Als Sadri-Herzog etwas verwirrt sagte, dass sie den Beweisantrag auch gerade erst gefunden habe, fängt das Publikum an zu lachen. Woraufhin sie sich diesem zuwendet und sich ernsthaft dazu hinreißen ließ zu fauchen: „Wir können euch auch alle räumen.“

Alles in allem wurde die Verteidigung wieder mehrmals übergangen, wobei die Linie der Richterin aber dennoch nicht ganz nachvollziehbar ist. So hört sie manchmal nicht zu und unterbricht häufig, an anderen Stellen werden jedoch Anträgen stattgegeben und vereinzelt kritische Fragen gestellt.
Positiv ist: Die Beweislage erscheint äußerst schlecht! Die Videos zeigen echt überhaupt nichts, die Zeug*innen widersprechen sich, die Polizei hat unsauber gearbeitet und sich ganz offensichtlich abgesprochen. Es macht ganz den Eindruck, als hätte Sadri-Herzog einfach mal aus Frust einen neuen Tatvorwurf mit in den Beweisantrag gepackt.

Es wird (vorraussichtlich) zwei weitere Prozesstage geben:
24.01., 11:30 Uhr
31.01., 12:00 Uhr
Raum B218 im Amtsgericht Tiergarten (Wilsnacker Straße), Berlin

Weiterhin können wir immer nur die gleiche Aussage machen – jeder Termin könnte der Letzte sein! Also kommt am 24.01. zum Prozess, um Balu zu unterstützen und verfolgt die Updates auf dem Blog, um ggf. angemessen auf das Prozessende zu reagiern!

Solidarität mit Aaron & Balu!
Freiheit für Thunfisch!
Freiheit für alle Gefangenen!

¹ Wir haben in diesem Prozessbericht darauf verzichtet, das Alter der Zeugen zu erwähnen. Es kommt zu vielfacher Diskriminierung aufgrund von Alter, insbesondere gegenüber vergleichsweise jungen oder alten Menschen. Im Rahmen des Prozesses wird Alter z.B. (unbewusst) gleichgesetzt mit Lebenserfahrung und Fähigkeit der eingesetzen Cops.

[B] Bericht zu den Knastprotesten an Silvester

Unter dem Motto „Gegen Gefängnisse und eine Gesellschaft, die sie benötigt!“ sind auch dieses Jahr wieder mehrere hundert Menschen vor die Berliner Knäste gezogen. Sie setzten ein Zeichen der Solidarität mit den 4129 Menschen, die momentan in Berlin vom Staat gefangen gehalten werden.

Schon am Nachmittag des 31. Dezembers kamen ca. 130 Menschen zur Kundgebung vorm Knast in Moabit, dem mit 971 Haftplätzen größten Knast der Stadt.

Neben Grußbotschaften von Thomas Meyer-Falk, Gülaferit Ünsal und der zur Zeit in Aachen einsitzenden anarchistischen Gefährtin wurden auch Redebeiträge der Soligruppe für Aaron, Balu und Thunfisch, der Roten Hilfe, kiralina, dem Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, sowie dem Free-Mumia Bündnis verlesen.

Die Stimmung war entspannt, trotz massiver Vorkontrollen der Bullen. Die entblödeten sich auch nicht, die Kundgebung allen ernstes zur einzigen feuerwerkfreien Zone in Berlin zu erklären. Spitze der Dreistigkeit, war dass zu Beginn der Kundgebung ein Bulle mit Maschinenpistole mitten zwischen den Kundgebungsteilnehmer*innen rummackerte. Nach einer Intervention mehrerer Leute zog dieser dann doch ab.

Es wurden viele Parolen gerufen und eine Blechbläsergruppe gab ein spontanes Konzert. All das wurde von den Gefangenen im Knast enthusiastisch begrüßt, die durch Winken und Klopfen ihre Freude zum Ausdruck brachten und auch in die ein oder andere Parole einstimmten.

Am Ende gab es dann noch eine spontane Demo, mit den verbliebenen 50 Leuten, die nochmal eine Runde um den Knast machte und dann zurück zum U-Bahnhof Turmstraße zog.

Abends ging es dann an der Frankfurter Allee weiter. Nach einer Auftaktkundgebung, während der Aufruf zur Demo und die Grußbotschaften der Gefangenen verlesen wurden, setzten sich der ca. 250 Personen starke Aufzug in Bewegung und wuchs dann schnell auf ca. 500 Leute an.

Auf dem Weg zur JVA Lichtenberg wurden laut Parolen gerufen und am Rande der Demonstration Flyer verteilt. Die JVA Lichtenberg ist nach der Schließung der JVA Pankow einer von drei Frauenknästen in Berlin und mit 136 Prozent überbelegt. Momentan sitzen dort unter anderem Gülaferit Ünsal und Thunfisch ein.

Vor dem Knast angekommen gab es dann eine Zwischenkundgebung auf der nochmal die Grußbotschaften verlesen wurden und Musikwünsche von Gefangenen abgespielt wurden. Überraschenderweise war dort dann Gülaferit Ünsal am Telefon, die allen Anwesenden ein frohes Neues Jahr wünschte.

Um Mitternacht wurde dann laut vor dem Knast Silvester gefeiert. Die Polizei war sich dabei nicht zu schade, damit zu drohen die Demo aufzulösen, weil Feuerwerk gezündet wurde, während um die Demo herum Anwohner*innen ein Feuerwerksinferno veranstalteten. Menschen die die Demo verlassen wollten, wurden von sichtlich schlecht gelaunten Bullen zurück geschubst.

Leider war wegen der Architektur des Knastes in Lichtenberg nicht zu erkennen, ob und wie die Gefangenen die Demonstration mitbekamen.

Nach der Kundgebung lief die Demonstration noch einmal Parolen rufend um den Knast und wurde dann am Rodeliusplatz beendet, worauf sich die Teilnehmer*innen schnell verstreuten. Die Polizei hatte zwar deutlich sichtbar vor noch einige Menschen festzunehmen, soweit wir wissen haben sie aber niemanden erwischt.

Falls ihr erwischt wurdet, Festnahmen beobachtet habt, oder im Nachgang Repression erfahrt, meldet euch beim Ermittlungsausschuss oder der Roten Hilfe Berlin.

 

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